Noch ein Wool & Honey

Wie ich ja bereits berichtete, war ich von Anna’s Wool & Honey Pullover ganz begeistert. Genaugenommen geht hier das große Lob an die Designerin. Selten habe ich so gute Anleitungen gelesen. Es ist verständlich erklärt, keine Fehler sind zu finden und die Resultate sehen einfach toll aus. Ich bin definitiv ein Fan von Andreas Arbeiten geworden.
Und genau deshalb habe ich gleich nach Anna’s Pullover mit dem zweiten Wool & Honey für mich angefangen. Der Plan war, das Grundmuster zu tauschen. Vorgesehen ist es in kraus rechts, doch das gefällt mir nicht so gut, also änderte ich es auf glatt rechts. Man muss wissen: bei kraus rechts entfallen auf 10cm Höhe mehr Reihen als bei glatt rechts. Deshalb ließ ich pro Musterwiederholung eine Runde weg, damit der Unterschied sich ausgleicht. Im Umfang entschied ich mich der Anleitung Größe XS zu folgen, obwohl ich eigentlich mit 36“ Brustumfang ein S trage. Der Pullover ist allerdings mit +23cm Umfang als locker sitzend, fast schon oversize konzipiert. Das wollte ich nicht. Deshalb strickte ich die Größe XS, die dann relativ gut und etwas enger sitzen sollte.

Als ich für Annas Pullover online die Cascade 220 Heritage Solid bestellt habe, habe ich auch gleich für mich die Wolle für meinen Wool & Honey mitbestellt. Gleiches Garn, andere Farbe. Passend zum Honig und Waben Thema wurde es ein Goldgelb namens Golden Rod.

Das mit den Anpassungen, was Größe und Anzahl der Runden betrifft, hat super geklappt. Knapp drei Wochen habe ich gebraucht und jetzt kann ich meinen eigenen gelben Hingucker tragen. Passt auch farblich prima in den Sommer 🙂

Und: eine Freundin aus der Fussballmannschaft hat mich angesprochen: sie findet ihn so schön, dass sie selbst auch gern so einen hätte. Also habe ich ihr den Link für die Wollauswahl im Internet geschickt und sie hat sich ein Zitronengelb ausgesucht. Das heißt, es wird noch einen dritten Wool & Honey in diesem Jahr geben. Bin schon gespannt, ob er ihr dann auch gefällt.

Wool & Honey

Im April hatten wir uns hier zu Hause bereits ganz gut an die neuen Umstände gewohnt und auch das Homeschooling mit den Kindern hat sehr gut geklappt. Gerade meine Tochter profitiert deutlich von der Vorgabe eigenverantwortlichen Arbeitens mithilfe von Computer und Apps. Sie findet es toll, nicht in die Schule zu müssen. Und ich glaube auch, dass es ihr entgegen kommt, dass sie sich die Zeit selbst einteilen kann. Klar, ganz ohne ein bisschen Anschieben geht es natürlich nicht. Aber im Großen und Ganzen macht sie ganz allein ihre Sachen. Sie stellt sich den Wecker auf 8 Uhr, kommt dann so gegen 10 Uhr ins „Home Office“ zu mir an den großen Schreibtisch, macht sich unseren Computer an und beginnt fleißig alles abzuarbeiten, was heute so auf dem Plan steht. Mehr kann ich mir nicht wünschen. Und ich finde, sie macht es auch ordentlicher und nicht mehr nur so hingerotzt. Mittlerweile ist es ja Juni und die Kinder gehen tageweise wieder in die Schule und seither läuft wieder vieles nicht so gut. An den Tagen, an denen sie zu Hause ist, fühlt es sich für Anna eher wie Urlaub oder
Wochenende an und sie macht am liebsten gar nichts. Und die Zeit in der Schule ist jetzt auch nicht soooo lange, dass man da den ganzen Stoff unterbringt. Dieses Präsenzunterricht-Stückwerk ist wirklich blöd. Aber gut, auch hier gilt: wir müssen uns anpassen und dazulernen und Wege finden, wie wir damit zurecht kommen. Und immerhin konnte Anna sich einige sehr gute Noten für Ihre Leistung während des Dauer-Homeschoolings sichern.

Eigentlich wollte ich ja auch über etwas ganz anderes schreiben. Denn zwischen Mitte März und Mitte Mai veranstaltete Andrea Mowry – alias Strickdesignerin Dreareneeknits – einen Stayathome-KAL. Meinen Weekender habe ich euch ja schon vorgestellt. Das war der erste Pullover, den ich während des KALs gestrickt habe.
Dann kam Anna aber auf die Idee, dass sie auch mal wieder gerne einen Pullover von mir bekommen würde und ganz ehrlich: das muss ich ausnutzen! Der Einzige in meiner Familie, der sonst freiwillig bei mir Strickwaren bestellt, ist mein Sohn. 😉
Wir haben uns also mal durch die vielen schönen Anleitungen von Dreareneeknits geklickt und prompt einen gefunden: Wool & Honey
Es ist ein Raglanpullover, der als Grund- oder Hintergrundmuster kraus rechts gestrickt wird. Darauf werden mit verlängerten Umschlägen Waben gestaltet. Die kleinste Größe in der Anleitung ist XS und von den angegebenen Maßen her erschien es mir immernoch zu groß für Anna, die zur Zeit ca. 160cm groß ist. Also habe ich ein paar Änderungen vorgenommen. Im oberen Teil habe ich gegen Ende der Raglanzunahmen ein paar der Zunahmen weggelassen, das Muster jedoch fortgesetzt. Die Länge des Körpers habe ich gekürzt und auch bei den Ärmelmaschen habe ich weniger gearbeitet.
Vom Material her entschied ich mich für Cascade 220 Heritage Solid und Anna durfte sich online eine Farbe aussuchen. Sie nahm den Farbton Dusky Orchid – ein kräftiges Flieder.

Dank der geringeren Maschenanzahl und den Kürzungen war bereits nach 10 Tagen der Pullover fertig – Wahnsinn! Ich bin selbst beeindruckt, wie viel mehr Zeit ich durch die Fahrtweg-Ersparnis habe.
Dieser Wool & Honey Pullover gefiel mir so gut, dass ich übrigens beschloss, mir auch einen zu machen. Beitrag folgt.

It’s weekend – baby!

Es ist mittlerweile Mitte April, ein Samstag um genau zu sein. Und eigentlich – wäre heuer nicht 2020 und wir nicht mitten in einer Pandemie – kämen wir gerade eben braungebrannt aus unserem Karibikurlaub zurück. Zwei Wochen unter Palmen, an Traumstränden, Cocktails schlürfen… Nunja, man kann es sich vorstellen. Doch leider kam es ja ganz anders. Das wissen wir alle. Den Urlaub haben wir uns durch die Ausgangsbeschränkungen nur noch per Photoshop humoristisch näher bringen können.

Unser persönliches, normales Leben endete mit dem 10. Geburtstag meines Sohnes am 13.03.2020. Es war der letzte Schultag, bevor in Bayern die Schulen wegen des Virus geschlossen wurden. Seit dieser Zeit hat mein Arbeitgeber auch alle Mitarbeiter ins Home Office geschickt (eigentlich heißt es ja mobiles Arbeiten, aber lasst es uns einfach Home Office nennen). Zum Glück – muss man sagen. Denn während andere Familien knapp bei Kasse durch Lohnausfälle sind oder Kleinunternehmer sich Sorgen um Ihre Existenz machen müssen, läuft bei uns alles (fast) normal weiter. Okay, wir sind seither alle vier zu Hause und das führt dann manchmal zu Spannungen. Aber zumindest müssen wir uns keine existentiellen Ängste machen.

Zu Hause arbeiten, faulenzen, lachen, streiten, Sport machen…. das ist unser neuer Alltag – seit 5 Wochen nun. Für mich Strickbegeisterte ist das jetzt eigentlich ein Glücksfall. Ich habe Zeit zum Stricken und Rausgehen ist eh nur eingeschränkt erlaubt. Juhu!

Einige in der Community haben deshalb einen Weg gesucht, dem „social distancing“, das jetzt in aller Munde ist, zumindest virtuell zu trotzen. Es gibt online „knit nights“, Podcasts, Live-Streams und auch diverse Knit-a-longs. Okay, die hat es ja schon immer gegeben. Aber es sind jetzt ganz viele spontan gestartet worden.

Ich habe mich natürlich mal wieder anstecken lassen. Diesmal von DreaReneeKnits, die von März bis 22. Mai einen Sweater-KAL ausgerufen hat. Voraussetzung: es muss ein Pulloverdesign von Andrea Mowry sein. Nunja, da brauchte ich nicht lange suchen. Ein bequemer Pulli, schlicht und elegant? The Weekender! Und ich gebs auch gleich zu: ja, ich habe dafür extra Wolle bestellt. Diesmal extra flauschige Wolle von Drops Design namens Air in einem zeitlosen Grau.

Der Weekender wird inside-out gestrickt. Das heißt, man strickt ihn glatt rechts, am Ende wird dann aber die linke Seite nach außen gedreht. In der Anleitung steht, dass das Design einen positiv-Aufschlag von 10-25cm auf den Körperumfang vorsieht. Das war mir dann aber zu weit. Ich habe deshalb den Pullover mit gerade mal 5cm Aufschlag gestrickt. Im Handumdrehen war der Pullover fertig, ich konnte ihn in die entsprechende Ravelry Forengruppe posten und seither ist meine Home Office Garderobe um ein Teil erweitert.

PS: auch am Weekend – also zum Beispiel jetzt gerade – trage ich ihn, denn er ist perfekt, um sich darin in der Übergangszeit einzukuscheln. Und wenn ich so darüber nachdenke, waren die letzten zwei Wochen Osterferien hier zu Hause eigentlich sehr schön. Doch die Karibik – die entdecken wir dann hoffentlich nächstes Jahr.